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Römische Ausgrabungen von Aléria

Aleria Musée Fort de Matra
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Aléria
Aléria Fort de Matra
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Aléria

Geschichte von Aléria

Aléria war in der Antike die grösste Stadt Korsikas und zählte zu Spitzenzeiten über 20’000 Einwohner. Erst ein kleiner Teil der antiken Stadt ist bis heute ausgegraben worden. Bereits um 3000 v. Chr. war die Region um Aléria besiedelt, wie Keramikfunde in Terrina beweisen. Hier befand sich eines der ersten Kupferzentren Korsikas, lagen doch die Erzminen von Linguizzetta nicht allzu weit entfernt.

 

Um 565 v. Chr. landeten die Phokäer auf Korsika und gründeten den Stützpunkt Alalia. In der Seeschlacht von Alalia, 538 v. Chr. konnten die Phokäer die Etrusker und Karthager gerade noch abwehren. Sie wurden allerdings stark geschwächt und konzentrierten sich in der Folge vermehrt auf ihren viel bedeutenderen Stützpunkt in Marseille. Den Etruskern und Karthagern gelang es dann doch noch, sich die Stadt unter die Nägel zu reissen.

 

259 v. Chr. eroberten die Römer während den 1. Punischen Kriegen Alalia, zerstörten die Stadt fast vollständig und bauten sie als Aleria wieder auf. Im Laufe der Zeit wurde Aleria zu einem wichtigen Militär- und Handelsstützpunkt ausgebaut. Der Militärhafen lang im Etang de Diane, nördlich der Stadt, der Handelshafen an der Tavignano-Mündung. Von beiden ist heute aber nichts mehr zu sehen. Aleria verfügte über alles, was eine römische Stadt ausmachte: ein Forum, einen Palast, Tempel, ein Amphitheater, Thermen, Aquädukte und Nekropolen. Mit dem Untergang des römischen Reiches verlor auch Aleria an Bedeutung und wurde 456 von den Vandalen zerstört. Die Malaria, welche die Römer nach Korsika gebracht haben sollten, führte dazu, dass das Gebiet lange Zeit kaum besiedelt war.

 

Die Genuesen errichteten 1572 schliesslich das Fort Matra, das heute die Fundstücke der Ausgrabung beherbergt.

Anfahrt

Man überquert in Caterragio den Tavignano und fährt auf der T10 südwärts. Die Strasse steigt danach an. Rechterhand ist der Abzweiger zum Museum und zur Ausgrabung „Site Antique“ nicht zu übersehen. Man stellt das Fahrzeug auf dem grossen Parkplatz ab und geht zu Fuss weiter. Die Zufahrt durchs alte Aléria ist den Einwohnern vorbehalten.

Aléria Fort de Matra
Aléria Fort de Matra
Aléria
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Das Musée Départemental Jérôme Carcopino d’Aléria (im Fort Matra)

Das Museum befindet sich im ersten Stock der genuesischen Festung. Der Eingang wird von einem Löwen aus Marmor bewacht. Ausgestellt werden viele Grabfunde aus der etruskischen, griechischen und römischen Epoche. Zu den wichtigsten Funden gehören die kleine Marmorbüste des Jupiter-Amon und zwei Trinkgefässe in Form eines Pferde- und eines Hundekopfes.

 

Der Eintritt fürs Museum und die Ausgrabung kostet 2 €.

 

Öffnungszeiten: 16. Mai bis 30. September von 9 – 12 und von 13 – 18 Uhr / 1. Oktober bis 15. Mai von 8 – 12 und von 13 – 17 Uhr. Letzter Einlass eine halbe Stunde vor Schliessung.

Im Winterhalbjahr sind die Ausgrabung und das Museum am Sonntag geschlossen.

Die Ausgrabung

Von der einstigen Stadt können das Forum, einige Tempel, das Prätorium (Sitz des Stadthalters), die Thermen sowie ein Teil eines Torbogens besichtigt werden. Das Amphitheater, welches sich unweit südlich der Ausgrabung befindet, sowie die Nekropolen von Casabianda können nicht besichtigt werden.

 

Begonnen hat man mit den Ausgrabungen 1958. Aus Geldmangel wurden sie aufs einstige Zentrum beschränkt und sind bis heute vorerst abgeschlossen. Wer römische Ruinen aus Rom oder auch jene von Tharros im Westen von Sardinien kennt, wird wohl etwas enttäuscht sein, denn häufig sind nur noch die Fundamente und Grundmauern zu sehen. Diese werden von tausenden von Eidechsen in Beschlag genommen. Auf der eingezäunten Anlage kann man sich frei bewegen. Nur in der Hochsaison wird aufgepasst, dass die Touristen nicht auf den Mauern herumsteigen. Im Eingangsbereich gibt eine Orientierungstafel einen guten Überblick.

Rundgang über die Ausgrabung

Die Ausgrabung von Aleria betritt man von Norden her (1). Hier findet man auch noch einen groben Übersichtsplan. Südlich des Eingangs breitet sich das Forum (3) aus. Dieser Marktplatz war Mittelpunkt des öffentlichen Lebens. Hier fanden Volksversammlungen statt. Der Platz besitzt die Form eines Trapezes und hat eine Länge von 92 m. Die beiden Basen messen 24, resp. 39 m.

 

Am Ostende des Forums lag der Haupttempel der Stadt, an der Westseite das Prätorium (Sitz des Statthalters). Die Nord- und Südseite des Forums werden von Säulengängen (2, 6), auch Portikus genannt, begrenzt. Die zylindrischen Säulenreste aus unverputzten Ziegeln sind noch gut sichtbar. Eine mit Ziegeln gepflasterte Rinne hatte die Aufgabe, das Regenwasser vom Dach aufzufangen.

 

Der Tempel an der Ostseite des Forums (5) besteht aus schönem Kalkstein und Grundmauern aus bearbeitetem Geröll des Tavignano-Flussbettes. Eine Inschrift lässt darauf schliessen, dass der Tempel dem kaiserlichen Kult Roms und Augustus geweiht war. In späterer Zeit diente der Tempel auch als christliche Kapelle, wie der Fund eines Steins mit Christusmonogramm beweisen.

 

Nördlich des Tempels findet man die Spuren eines Hauses mit Mosaik, Domus mit Dolium (4) genannt. Das Haus heisst so, weil in der Mitte des Raumes auf einem Ziegelsteinboden ein grosser irdener Krug aufgestellt war. Das Niveau des Hauses liegt genau 50 cm höher und wird ins Ende des 1. Jh. n. Chr. datiert. Fünf grosse viereckige Säulen gehören zum zentralen Peristyl (rechteckiger Hof, der auf allen Seiten von Säulenhallen umgeben ist).

 

Im Süden des Gebäudes, welches ostwestlich ausgerichtet ist, gelangte man zu den Geschäftsräumen des Domus. Im Osten der Anlage sind noch die Reste eines Klärbeckens sichtbar. Dieses ergoss sich in eine grosse Senkgrube aus Muschelkalk. Im Gebäude fand man auch eine kleine, gut erhaltene Korn- sowie eine Salzmühle aus Lavagestein, zudem zahlreiche Münzen aus den Epochen von Tiberius (Kaiser von 14 bis 37 n. Chr.) bis Trajan (Kaiser von 98 bis 117 n. Chr.). Auch zahlreiche Bronzegegenstände, Knochen und Keramik sowie Inschriften. Eine von ihnen vervollständigt die Kenntnisse über die korsische Wirtschaft des 3. Jh. n. Chr.: PRIN(CIPI) / COL(ONIAE) ALER(IAE) / XV CIVITATES/SIBROAR(IAE)/(PA)TRONO (die korksteuerpflichtigen Städte dem Führer der Kolonie Aleria, ihrem Schutzherrn).

Südlich des Forums, hinter dem Säulengang, sind noch die Grundmauern römischer Geschäfte (7) sichtbar. Geht man von hier westwärts, erreicht man das Südtor (8).

 

Das Gebäude, welches direkt östlich davon angrenzt, könnte das Büro des Magistrats (Regierungsbehörde) gewesen sein. Von Südtor aus führte eine Strasse zu dem etwa 200 m entfernten Amphitheater, das nicht besichtigt werden kann.

 

Westlich des Forums liegt das Prätorium (13). Dieses Gebäude war Verwaltungs- und Gerichtszentrum der Stadt, der Sitz des Statthalters, eine schattenspendende Anlage mit Wasserbecken und Wasserspielen.

 

Nur durch den nördlichen Torbogen gelangte man ins Innere. Das trapezförmige Prätorium hatte Säulengänge auf drei Seiten (9), deren Dächer zum offenen Zentrum hin geneigt waren, so dass das Regenwasser abfliessen und in Zisternen gesammelt werden konnte. Leider fast dem Erdboden gleichgemacht ist ein viereckiges Gebäude in der Mitte der Ostseite des Prätoriums. Es handelt sich um die Überreste eines grossen Tempels (Kapitol?), der vom Forum aus über eine monumentale Treppe zu erreichen war. Man fand Spuren von Säulen, die eine Cella (innerer Hauptraum eines römischen Tempels) einfassten. Der Tempel war einst von Säulengängen umgeben. Im Süden stützten 1 m dicke Säulen, die untereinander mit Kalkplatten verbunden waren, ein Eichendach. Unter dem Säulengang lagen Vorratsräume, zu denen man über eine Treppe hinabstieg.

 

Die zentral gelegenen Wasserbecken stammten aus dem 3. Jh. n. Chr. Sie speisten einerseits die Kanalisation der Westmauer, andererseits das Balneum (16). In der Nordwestecke des Prätoriums lagen abgeschlossene Räume, die vermutlich Waffen- und Schatzkammern enthielten. Der gesamte Komplex wurde bis ins 5. Jh. n. Chr. immer wieder umgebaut und erweitert.

Vom Prätorium gelangte man ins nördlich davon gelegene Balneum (16), den Badeanlagen mit Zisternen, Bade- und Umkleideräumen sowie geheizten Räumen (Caldarium) mit einem System unterirdischer Kanalisation.

 

Wie für ein Impluvium (Wasserbecken im römischen Atrium) üblich, findet man in der Mitte zwei Zisternen (17). Die grössere östliche Zisterne erscheint in der Mitte geteilt. Sein Boden war mit roten Ziegeln gepflastert. Die kleinere westliche Zisterne hingegen weist ein seltsam körniges Gesteinsmaterial auf. Man erkennt sechzehn Säulenreste aus Ziegelsteinen für die Dachkonstruktion.

 

Ein 5 m breiter Gang begrenzte diesen zentralen Teil. Nördlich davon lagen vier Räume, die alle mit Mosaiken ausgelegt waren (18). Einer von ihnen besass zementierte Ölbehälter. An der Westseite des Balneums werden wiederum kleine Wasserbecken sichtbar.

 

In der Südwestecke befinden sich die geheizten Räume, das Caldarium (15). Im aufgebrochenen Boden lässt sich die antike Bodenheizung (Hypokausten) erkennen: kleine Pfeiler, durch die die Luft zirkulierte. Drei der Räume waren einst mit blauem und weissem Mosaik im Schachbrettmuster ausgestattet. Der vierte Raum zeigte ein vielfarbiges Mosaik, das mit seinen verschiedenen Motiven (Dreiecke, Vierecke, Flechtwerk, Blattwerk) typisch für die Gestaltung im 3. Jh. war. Im Süden des Raumes befand sich ein halbrundes Becken, das von einem Ofen geheizt wurde. Hinter dem Becken waren drei Wasserbehälter für kaltes Wasser installiert, wie es in den Thermen üblich war. Das Balneum reicht bis in die Zeit Sullas zurück (1. Jh. v. Chr.). Die Räume stammen aus der augustinischen Zeit (ums Jahr 0), die Innenkonstruktion hingegen aus dem Anfang des 5. Jh.

 

Dieses Balneum war mit Sicherheit nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Ob die Anlage allerdings nur dem Stadthalter vorbehalten war, dessen Wohnräume in diesem Bereich lagen, bleibt fraglich. An der Südwestecke des Balneums existiert ein Durchgang zu einer Strasse (20), über die man das Holz zum Heizen der Badeanlage transportierte.

Die Industriezone (19) westlich des Balneums, wo man grosse Mengen von Austernschalen fand, war der Ort für die Verarbeitung von Konservierung von Muscheln, Krustentieren und Fischen. Diese Gebäude, die auch Geschäfte, Büros und Küchen des Prätoriums enthielten, gehen teilweise auf das 1. Jh. n. Chr. zurück.

 

Der Decumanus maximus (10), die wichtigste Ost-West-Achse, und die Strasse zwischen der Industriezone und dem Balneum treffen sich an einem Halbkreis, wo das westliche Stadttor (11) vermutet wird. Hier verlief auch ein Wall, unter dem ein Mausoleum (Grabstätte) einer herausragenden Persönlichkeit lag.

Bilder der Ausgrabung von Aléria

Aléria Fort de Matra
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Aléria Ausgrabung
Aléria Ausgrabung
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Aleria Musée Fort de Matra
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