Skip to content

Korsika unter genuesischer Herrschaft

Das korsische Volk liess sich nicht in die genuesischen Vorstellungen zwingen, es verhielt sich feindselig und widersetzte sich jeglichen Versuchen genuesischer Einflussnahmen. Als Folge dieser Besetzung begann der Kampf um die Unabhängigkeit Korsikas und eine Epoche der grossen korsischen Freiheitskämpfer.

Rivalität zwischen Genua und Aragonien

Der Papst war mit der neu entstandenen Situation nicht zufrieden und übertrug 1290 die Insel dem König von Aragonien. Aragonien wie auch Genua versuchten nun, die korsischen Feudalherren für sich zu gewinnen und gegeneinander aufzuspielen. Korsika wurde von Gesetzlosigkeit und Aufruhr erschüttert. Viele Kirchen und Klöster wurden aufgegeben und zerfielen. Erst im Jahre 1347, als die Pest wütete, gelang es Genua seine Herrschaft auf Korsika zu festigen. Die Pest raffte rund einen Drittel der Inselbevölkerung dahin.

 

Die Feindschaft zwischen Genua und Aragonien hatte sich auf den ganzen Mittelmeerraum ausgedehnt und so war Genua gezwungen, zur Verstärkung seiner Streitkräfte, Truppen aus Korsika abzuziehen. 1404 begann Vincentello d’Istria, ein Graf der Cinarca, im Auftrag König Alfons‘ V. von Aragonien einen grossen Teil Korsikas zu erobern. von 1420 – 1434 regierte er als Vizekönig über die Insel, bis er wegen einer Verschwörung von den Genuesen gefangengenommen und 1434 in Genua hingerichtet wurde.

Herrschaft der Bank des heiligen Georg

Ruhe war dringend erforderlich und so trat die Stadtrepublik 1453 die Insel an die Bank des heiligen Georg ab, der die Stadt hoch verschuldet war. Der Bank gelang es, Korsika über mehrere Jahrzehnte ohne kriegerische Auseinandersetzungen zu regieren. So blühte auch die Wirtschaft wieder auf.

 

Mit der Regierungszeit der Bank begann auch das goldene Zeitalter der genuesischen Baukunst auf Korsika, das in die erste Hälfte des 16. Jh. fiel. Die Genuesen hatten an einigen Küstenplätzen schon vorher Zitadellen errichtet, aus denen die grössten korsischen Städte hervorgingen: Bonifacio (1195), Calvi (1268), Bastia (1380), St-Florent (1440), Ajaccio (1492) und Porto-Vecchio (1539).

 

Die Genuesen waren auch die Baumeister der pittoresken Brücken aus dem 15. und 16. Jh., die heute noch korsische Flüsse überspannen. Es gibt ein- und mehrbogige Brücken, die heute von Wanderern benützt werden.

 

Um die Insel besser vor Piraten (Raubzüge der osmanischen Vizekönige von Tunis und Algier hatten an Heftigkeit zugenommen. Diese Piraten vernichteten die Ländereien der Christen, stahlen das Vieh, plünderten und brannten die Häuser nieder und verschleppten  die Einwohner in die Sklaverei) zu schützen, erbauten sie viele Wachtürme, die sich entlang der Küste um die ganze Insel verteilten, das ‚torregiana‘ genannte Verteidigungssystem bildend.

 

Von den Genuesen stammen auch die zahlreichen Barockkirchen Korsikas. Es sind Kirchen mit schlichter Aussenfassade, aber überreicher Innendekoration mit Marmor, Holzschnitzereien, vergoldeter Stuckarbeiten und Fresken mit Scheinarchitektur. Vor allem über den Reichtum der Barockkirchen in der Balagne, der Castagniccia und dem Cap Corse ist man überrascht. Es waren in dieser Zeit die reichsten Gegenden Korsikas. Leider sind viele heute in schlechtem Zustand; es fehlt an Geld für eine Renovierung.

 

Häufig brachten Künstler aus Ligurien oder der Lombardei ihre künstlerischen Vorstellungen nach Korsika mit. Wenn auch der korsische Barock eine starke italienische Prägung aufweist, besitzt er doch einen gewissen ländlichen, insularen Charakter.

 

Nebst Kirchen und Kathedralen entstanden auch viele Klöster, von denen einige auch in die Geschichte eingegangen sind (Orezza, Alesani).

Korsika als Zankapfel zwischen Genua und Frankreich

Der friedlichen Zeit unter der Bank des heiligen Gregor wurde ein jähes Ende gesetzt: Der französische König Heinrich II., der mit dem Alliierten der Genuesen, dem Habsburger Kaiser Karl V. Krieg führte, besetzte auf Rat des Korsen Sampiero Corso aus dem Ornano die Insel. Dieser Freiheitskämpfer, ‚le plus Corse des Corses‘, wurde am 23. Mai 1498 im Bastelica geboren und hatte seit 1547 als Oberst des Korsenregiments das Kommando im Dienste Frankreichs übernommen.

 

Der Feldzug endete schliesslich mit der fast vollständigen Vertreibung der Genuesen, die sich nur noch in den Zitadellen von Bastia und Calvi halten konnten. Zwischen 1553 und 1559 wurde die Insel dem französischen Königreich angegliedert, durch den Vertrag von Cateau-Cambrésis aber zur grossen Enttäuschung der Korsen den Genuesen zurückgegeben. Sampiero, der den Vertrag nicht anerkannte, entschloss sich 1564, seine Heimat mit Hilfe seiner korsischen Anhänger zurückzuerobern. Über zwei Jahre zogen sich die Kämpfe dahin, die für Sampiero überaus günstig verliefen. Als Genua dann seine Niederlage voraussah, entschloss man sich, Sampiero, mit der Unterstützung seiner persönlichen Feinde, zu töten. Sampiero hatte seine Frau Vannina d’Ornano mit eigenen Händen erwürgt (1562), da sie angeblich Kontakt zu den Genuesen hatte. Die Vettern Vanninas waren bei der Verschwörung gegen Sampiero dabei, da sie sich rächen mussten (Vendetta). So wurde Sampiero am 17. Januar 1567 im Hochtal von Cavro in einen Hinterhalt gelockt und rücklings erschossen.

 

Nach diesen Geschehnissen entschloss sich die Stadtrepublik Genua, die Insel von der Bank des heiligen Gregors zurückzukaufen. Diese beuteten die Insel dann umso verstärkt aus.

 

Missernten und die darauffolgende Hungersnot waren Anlass der Korsen, einen bewaffneten Aufstand gegen die Genuesen zu lancieren. Vierzig Jahre lang hielt diese Auseinandersetzung die Insel in Atem, ohne Erfolg für beide Parteien.

Sampieru Corsu
Korsika Geschichte Genueserturm
Korsika Geschichte Genueserturm
Korsika Geschichte Genueserbrücke
Korsika Geschichte Genueserturm
Korsika Geschichte Genueserbrückebrücke
Korsika Geschichte Genueserturm
Korsika Geschichte Genueserbrücke
Korsika Geschichte Genueserturm
Korsika Geschichte Genueserbrücke
Korsika Geschichte Genueserturm
An den Anfang scrollen